Enissa Amani, die in zwei verschiedenen Kulturen aufgewachsen ist, musste schon immer Kritik und Unterhaltung unter einen Hut bringen. Sie hat eine politische Haltung und einen scharfen Sinn für Humor. Die aktuelle Lage der deutschen Rap-Szene ist jedoch mehr als nur eine Bühnenshow. Eine Zeile aus einem Song von KC Rebell löste ein Gerücht aus, das sich unglaublich schnell verbreitete: Enissa Amani habe eine Affäre mit Xatar gehabt, während dieser noch verheiratet und inhaftiert war.
Kategorie | Enissa Amani | Xatar (Giwar Hajabi) |
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Geburtsdatum | 8. Dezember 1981 | 24. Dezember 1981 |
Geburtsort | Teheran, Iran | Sanandaj, Iran |
Nationalität | Deutsch | Deutsch |
Beruf | Comedian, Schauspielerin, Moderatorin | Rapper, Produzent, Labelgründer |
Bekannt durch | „Studio Amani“ (ProSieben), Netflix Specials | Label „Alles oder Nix Records“, Rapkarriere |
Verbindung zueinander | Angeblich Affäre laut KC Rebell | Spekulierte Romanze mit Amani |
Quelle | RTL |
Der Song „Dizz da“ von KC Rebell enthält eine besonders provokante Passage. Darin heißt es: „Du betrügst deine Frau mit einer quietschenden Stimme, nachdem sie fünf Jahre lang im Gefängnis auf dich gewartet hat.“ Wer Enissa für seine Hochzeitsfeier engagiert, wird sich in sie verlieben. Amani ist der emotionale Dreh- und Angelpunkt, und diese Bemerkungen scheinen ein direkter Angriff auf seine Integrität sowie ein Seitenhieb gegen den Rivalen Xatar zu sein.
Bilder von Enissa Amani mit Xatar und seinem Bodyguard Selam A., der derzeit im Ausland gesucht wird, verbreiteten sich sofort in den sozialen Medien. Auf einigen Bildern wirkt ihre Vertrautheit fast familiär. Was der ganzen Situation jedoch eine besonders rätselhafte Note verleiht, ist das Schweigen der Beteiligten. Selbst als sie mehrfach von den Medien dazu befragt wurde, äußerte sich Amani, die sich normalerweise zu sozialen Themen äußert, nicht.
Auch Xatar, der für seine zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit bekannt ist, hat sich bislang nicht geäußert. Bislang ist es ihm gelungen, sein Image als „Goldtransporträuber“ in das eines Unternehmers zu wandeln. Sein Label, seine Projekte und seine Musik sind ganz auf Expansion ausgerichtet. Die aktuellen Gerüchte gefährden diesen Fortschritt jedoch. Zumal sie von einem Rivalen aus der Szene stammen, der keine Glaubwürdigkeit zu verschenken hat.
Der Song von KC Rebell hat eine Kontroverse ausgelöst, die weit über das Musikgeschäft hinausgeht. Was passiert, wenn persönliche Geschichten für musikalische Zwecke instrumentalisiert werden, ist noch offen. Was bedeutet das für die Frauen, die ungewollt in diese Streitigkeiten hineingezogen werden?
Durch die Texte und Spekulationen wird insbesondere Enissa Amani zur Projektionsfläche für männliche Dominanzfantasien. In den Texten erscheint sie nur als „quiekende Stimme“, die keine eigene Stimme hat. Ihre eigentliche Karriere als unabhängige Künstlerin, die patriarchalische Systeme aktiv hinterfragt, sei es auf der Comedy-Bühne oder in politischen Diskussionen, steht in krassem Gegensatz dazu.
Daher werfen die Gerüchte über ihre Beziehung zu Xatar tiefere Fragen auf als bloße Gerüchte. Ist dies der Beginn eines neuen Trends, in dem weibliche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zunehmend als Waffen im Kampf um das Image von Männern eingesetzt werden? Ein erschreckend offensichtliches Beispiel dafür ist die Musikindustrie.
Auf jeden Fall hat die Affäre, ob echt oder inszeniert, eine solche Dynamik entwickelt, dass sie mittlerweile alle Beteiligten überholt hat. Influencer, YouTuber und Twitter-Accounts diskutieren über moralisches Versagen, Verrat und Loyalität statt über künstlerische Qualitäten, während „Dizz da“ millionenfach gestreamt wird. Amani hält sich aus der Diskussion heraus, möglicherweise absichtlich.
Ihr Schweigen könnte strategisch motiviert sein. Schweigen kann in einem Bereich, in dem jede Äußerung sofort unter die Lupe genommen wird, besonders wirkungsvoll sein. Es lässt Raum für Interpretationen, was wiederum Aufmerksamkeit erregt. Vor allem auf Instagram und TikTok wird das Thema weitergespült. Nutzer streiten sich verbal über Recht und Unrecht, Memes verbreiten sich viral und kurze Videos untersuchen das angebliche Liebesdreieck.
Xatar hat wiederholt bewiesen, dass er dem Druck der Medien standhalten kann. Aber selbst er muss es gewohnt sein, im Fadenkreuz eines solchen Diss-Tracks zu stehen. Sein Ruf als einfacher, selbstgemachter Millionär wird beschädigt, nicht wegen seiner Musik, sondern wegen seiner angeblich privaten Entscheidungen.
Alles aus Xatars Vergangenheit – seine gewalttätige Auseinandersetzung vor der Bar „Noon“, seine früheren Konflikte und seine Haftstrafe – scheint sich nun zu einem Kreis zu schließen. Ein Kreis, der weniger von musikalischen Erfolgen als vielmehr von persönlichen Misserfolgen geprägt ist.
Dann ist da noch seine Frau, die angeblich auf ihn gewartet hat, während er im Gefängnis saß. Ihre Sichtweise fehlt völlig. Genau das verleiht der Geschichte ihre explosive Kraft. Die Person, die möglicherweise am meisten betroffen ist, bleibt unsichtbar, während KC Rebell seine Meinung kundtut und Amani Gegenstand intensiver Gerüchte ist.
Im Gegensatz dazu tritt Enissa Amani weiterhin in den Medien auf, ohne etwas zu sagen. Vielleicht ist genau das, was sie stark macht. Die Weigerung, die Deutungshoheit aufzugeben, ist in einer Zeit, in der jedes Wort interpretiert und neu interpretiert wird, besonders wirkungsvoll.
Diese Geschichte hat die Menschen bewegt, unabhängig davon, ob es sich um eine wahre Begebenheit oder nur um ein gut geschriebenes Drama handelt. Die Grenzen zwischen Medienstrategie, Privatleben und Musik verschwimmen zunehmend. Künstler sind heute mehr als nur Musiker, sie sind ausgefeilte Marken, die ihre persönlichen Geschichten nutzen, um ihr Publikum zu vergrößern.
Die Angelegenheit um Xatar und Amani ist noch immer nicht geklärt. Sie zeigt jedoch auf besonders eindrucksvolle Weise, wie schwierig es heutzutage ist, zwischen Privatem und Öffentlichem zu unterscheiden. Und wie mächtig Geschichten für ganze Szenen, Karrieren und Reputationen sein können, unabhängig davon, ob sie wahr sind oder nicht.