Inmitten der sanften Hügellandschaft Sachsen-Anhalts lebt ein Herrscher, der, obwohl er keine Krone trägt, den Namen „Peter der Erste“ trägt. Das sogenannte „Königreich Deutschland“, das er eigenmächtig errichtete, steht völlig außerhalb des Rechtssystems. Fitzek, ein ehemaliger Koch und Karatelehrer, konstruiert seit 2012 eine alternative Realität. Während manche sie als spirituellen Rückzugsort wahrnehmen, betrachten andere sie als gefährlichen Parallelstaat.

Der selbsternannte Monarch hat im Laufe der Jahre eigene Banken, digitale Marktplätze und selbst gedruckte Währungen entwickelt. Besonders bemerkenswert ist sein Versuch, eine wirtschaftliche Grundlage zu schaffen, die nie formell genehmigt wurde, aber bemerkenswert gut funktionierte, indem er staatliche Strukturen durch selbst entwickelte Institutionen ersetzte.
Peter Fitzek – Biografie, Karriere und Aktivitäten
Datenpunkt | Information |
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Name | Peter Fitzek |
Geburtsjahr | 1965 |
Geburtsort | Wittenberg, Sachsen-Anhalt |
Ausbildung | Koch, Karatelehrer |
Bekannt als | „Peter der Erste“, Gründer des „Königreich Deutschland“ |
Politische Versuche | Bürgermeisterkandidat (2008), Bundestag (2009) |
Relevante Organisationen | „NeuDeutschland“, „GemeinwohlKasse“, „Königreich Deutschland“ |
Strafrechtlicher Status | Verurteilung wegen unerlaubter Finanzgeschäfte, Körperverletzung, laufende Ermittlungen wegen krimineller Vereinigung |
Besondere Merkmale | Eigene Währungssysteme („E-Mark“, „Engelgeld“) |
Hauptsitz | Kanzleilehngut in Halsbrücke |
Verifizierte Quelle | capital.de , Wiki |
Fitzeks Methoden, in seinem Königreich Geld zu verdienen:
Finanzielle Autarkie als Staatsprinzip
Laut Fitzek ist Geld Ausdruck von Vitalität, Vertrauen und spiritueller Orientierung und nicht nur ein Mittel zum Kauf. Seine einzigartig gestalteten Währungen wie „Angel Money“ und die „E-Mark“ basieren eher auf ideologischem Engagement als auf wirtschaftlicher Stabilität. Solange der Anschein des Staates gewahrt blieb, ermöglichten sie einen internen Kreislauf, der bemerkenswert effektiv war und dem Tauschsystem früherer Dorfgemeinschaften ähnelte.
Fitzek versuchte mit der besonders kreativen Idee seiner „GemeinwohlKasse“, einer Art nicht lizenzierter Untergrundbank, sowohl seine wirtschaftliche Unabhängigkeit zu demonstrieren als auch seinen Einfluss zu nutzen. Tatsächlich jedoch stufte die BaFin diese Aktivitäten konsequent als rechtswidrig ein, was schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich zog.
Ein König verkauft Visionen und wird so vom Verschwörungstheoretiker zur lebenden Marke
Fitzeks Modell funktioniert ähnlich einer besonders radikalen Influencer-Strategie: Er präsentiert Visionen eines alternativen Staates anstelle von Make-up-Tutorials oder Fitnesstipps. Und er verkauft sie gekonnt. Er schafft ein System, das erstaunlich real erscheint, komplett mit Notaren, Führerscheinen, Immobilienverträgen und sogar königlichen Pässen, insbesondere für Menschen, die sich nach Orientierung außerhalb staatlicher Rahmenbedingungen sehnen.
Fitzek fungiert nicht nur als Herrscher, sondern auch als Finanzstratege, PR-Manager und Ideologe. Jahrelang gelang es ihm, Menschen, die bereit waren, Euro in E-Mark umzutauschen – freiwillig und entschieden –, durch überzeugende Sprache und ein ausgeprägtes Gespür für systemkritische Zielgruppen zu vereinen.
Wirtschaftlich erfinderisch, aber politisch erfolglos
Fitzek bemühte sich bereits vor seiner Karriere als selbsternannter König um einen demokratischen Machtantritt. Sowohl bei der Bundestagswahl als auch bei seiner erfolglosen Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters von Wittenberg erreichte er weniger als ein Prozent. Was ihm politisch nicht gelang, konnte er jedoch wirtschaftlich wiederherstellen: Er schuf ein bemerkenswertes Netzwerk mit eigenständigem wirtschaftlichen Rückgrat, indem er parallele Strukturen in den Bereichen Finanzen, Recht und Gesellschaft aufbaute.
Fitzeks „Königreich“ ist besonders einfallsreich, aber auch juristisch höchst riskant. Es gleicht einem Startup, das aus einer Garage ein Imperium aufbaut. Der Staat nimmt dieses Paralleluniversum mittlerweile sehr ernst, wie die laufenden Ermittlungen der Bundesanwaltschaft belegen. Fitzek jedoch lässt sich davon nicht beirren, betont konsequent die „Illegalität“ staatlichen Handelns und stellt sich als Opfer einer einfallenden Republik dar.