Von Anfang an ist die Beziehung zwischen Eltern und Kindern von Verantwortung und Fürsorge geprägt. Was passiert jedoch, wenn sich diese Rollen im Laufe der Zeit vertauschen? Der Bestsellerautor Volker Kitz geht dieser Frage in seinem bewegenden Buch „Alte Eltern“ nach und gibt einen sehr persönlichen Einblick, wie sich die Pflege der eigenen Eltern mit zunehmendem Alter verändert. Als bei Kitz‘ Vater zu Beginn des Buches Demenz diagnostiziert wird, wird schnell klar, dass das Älterwerden und die Pflege viel schwieriger und komplizierter sind, als er jemals gedacht hatte.

Anfangs nutzte Kitz das Schreiben des Buches als Mittel zur Kontrolle. Doch bei der Pflege seines Vaters, der sich immer mehr von der Realität entfernte, sah er sich mit unvorhergesehenen Herausforderungen konfrontiert. Kitz hatte die Schwierigkeiten der Pflege in einem Altenheim unterschätzt. Außerdem starb Kitz‘ Vater während des Schreibens, und als er die Beerdigung vorbereitete, wurde ihm bewusst, wie wenig er wirklich über das Leben seines Vaters wusste. Diese Erfahrung veranlasste Kitz, sich mit den Problemen alternder Eltern auseinanderzusetzen, die für viele Angehörige einer bestimmten Generation von Bedeutung sind.
Tabelle zur Biografie von Volker Kitz
Attribut | Details |
---|---|
Name | Volker Kitz |
Geburtsdatum | 1963 |
Beruf | Autor, Jurist |
Bekannt für | „Alte Eltern“ – Buch über das Älterwerden der Eltern und die Verantwortung der Kinder |
Ausbildung | Studium der Rechtswissenschaften |
Erfolge | Bestsellerautor, bekannte Essays |
Website | volkerkitz.de |
Das Buch als Spiegel einer Generation
Volker Kitz‘ Buch Alte Eltern schildert den langsamen Verfall seines Vaters sowie die damit einhergehenden inneren Konflikte und das wachsende Gefühl der Ohnmacht.
Die fortschreitende Veränderung seines Vaters – er verliert sein Gedächtnis und wird zunehmend desorientiert – wird zu einer Metapher für den Verlust von etwas Wertvollem: Die sichere Basis der Elternschaft und die behagliche Welt der Kindheit brechen zusammen. Jeder, der mit älteren Angehörigen zu tun hat, kann Kitz‘ Beschreibung der zerbrechlichen Momente der Hoffnung und Verzweiflung nachempfinden.
Das Buch erkundet die Gefühlswelt all derer, die sich mit dem Älterwerden ihrer Eltern auseinandersetzen müssen. Es zeigt, wie sich das Leben von Kindern verändert, wenn sie plötzlich nicht mehr diejenigen sind, die versorgt werden, sondern diejenigen, die versorgen müssen. Der Wechsel von der Rolle des Hauptversorgers zu der eines fürsorglichen Sohnes oder einer fürsorglichen Tochter ist nicht nur pragmatisch, sondern auch emotional belastend und eine Herausforderung, die viele Menschen mit ebenso intensiven Gefühlen durchleben.
Eine introspektive Untersuchung der Vater-Sohn-Beziehung
Besonders ergreifend ist die Rückblende auf die Beziehung zwischen Kitz und seinem Vater, die von trockenem Humor und einer gemeinsamen Liebe zum Detail geprägt war. Von klein auf hatte der Vater, ein akribischer und anspruchsvoller Anwalt, seinem Sohn beigebracht, dass „Bewegung zum Erfolg führt“. Dieses Bild, das für Hartnäckigkeit und Hoffnung steht, durchzieht das gesamte Buch. Das humorvolle und zugleich tiefgründige Gespräch zwischen Vater und Sohn wirft ein Licht auf die familiären Bindungen, die mit dem Alter nicht verblassen, sondern neue Formen annehmen.
Die Geschichte hat einen tragischen Charakter, der jedoch durch die Liebe und Hingabe, die in diesem Buch zum Ausdruck kommen, gemildert wird, da der Vater, der während seiner gesamten Karriere niemals Zweifel an seiner Unbestechlichkeit aufkommen ließ, schließlich in seiner Demenz seine letzte Schwäche offenbart. Die veränderte Sichtweise auf die Beziehung und die Erkenntnis, dass Zuneigung und Respekt füreinander auch in schwierigen Zeiten Bestand haben, stehen im Mittelpunkt dieser Erzählung.
Das Buch als Spiegelbild des eigenen Lebens
„Alte Eltern“ ist nicht nur ein Bericht über das Älterwerden. Es ist eine persönliche Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte, die tiefer geht, als es zunächst scheint. Volker Kitz untersucht offen die erschütternden Veränderungen in der Beziehung zu den eigenen Eltern. Das Buch bietet Trost und Antworten für alle, die mit dem Älterwerden ihrer Eltern oder eines geliebten Menschen konfrontiert sind. In einer zunehmend schnelllebigen und oberflächlichen Welt erinnert Kitz daran, wie wertvoll es ist, die Zeit mit unseren Eltern zu genießen, bevor es zu spät ist.