Sonja Zekri, gebürtige Dortmunderin, ist nicht nur eine scharfsinnige Beobachterin internationaler und kultureller Trends, sondern ihre Wurzeln spiegeln sich auch subtil in ihrer Kunst wider. Ihre Eltern, über die in der Öffentlichkeit nicht viel bekannt ist, haben zweifellos ihre Fähigkeit zum kritischen, offenen und analytischen Denken geprägt. Zekri zeichnet sich durch ihre Tiefe und ihre außergewöhnliche Fähigkeit aus, soziale Bruchlinien in einem Bereich zu erkennen, der häufig von lauten Stimmen geprägt ist.

Ein frühes Zeichen ihrer intellektuellen Neugier, die nationale Grenzen überschreitet, war ihre Entscheidung, Geschichte und Slawistik an der Ruhr-Universität in Bochum zu studieren. Zekris Fähigkeit, ihre wissenschaftlichen Interessen in praktischen Journalismus umzusetzen – von der Analyse der Umwälzungen in Osteuropa bis hin zu Berichten aus erster Hand aus Moskau – ist besonders bemerkenswert. Während ihres Aufenthalts definierte sich Russland in den Jahren nach dem Ende des Kalten Krieges politisch, kulturell und ideologisch neu. Ihre Schriften fingen die Unvorhersehbarkeit einer sich wandelnden Ordnung sowie die Turbulenzen einer Nation ein.
Sonja Zekri – Biografische und Berufliche Informationen
Kategorie | Angaben |
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Vollständiger Name | Sonja Zekri |
Geburtsjahr | 1967 |
Geburtsort | Dortmund, Deutschland |
Ausbildung | Ruhr-Universität Bochum (Studium der Geschichte und Slawistik) |
Beruf | Journalistin, Autorin |
Aktueller Arbeitgeber | Süddeutsche Zeitung (seit 2001) |
Frühere Stationen | Moskau (Korrespondentin), Kairo (Korrespondentin), SZ-Feuilletonleitung 2015–2020 |
Aktuelle Position | Kulturkorrespondentin in Berlin |
Besondere Auszeichnungen | Otto-Brenner-Preis „Sonderauszeichnung“ 2023 |
Interessensgebiete | Nahost, Osteuropa, Kultur, Religion |
Quelle |
Ihre Reise von Moskau führte sie schließlich nach Kairo, einer Stadt voller Gegensätze, die sie mit derselben sprachlichen Genauigkeit und demselben historischen Kontext behandelte. Insbesondere während des Arabischen Frühlings boten ihre Berichte aus Ägypten Einblicke, die weitaus umfassender waren als das, was durch schnelle Nachrichtenticker vermittelt werden konnte. Sie schrieb über die Menschen, die während der Revolutionen lebten, litten und Hoffnung hatten, und nicht über die Revolutionen selbst.
Dass Zekri Co-Leiterin der Kulturredaktion der Süddeutschen Zeitung wurde, war nicht nur ein Karriereschritt. Es war ein deutliches Zeichen dafür, dass glaubwürdige, globale Sichtweisen im deutschen Kulturjournalismus nicht nur erwünscht, sondern auch erforderlich sind. Zwischen 2015 und 2020 arbeitete sie mit Andrian Kreye zusammen, um den Ton einer Abteilung zu beeinflussen, die häufig den intellektuellen Ton der Republik bestimmt. Zekri fungierte als unparteiische, klare und niemals gleichgültige Vermittlerin in einer Zeit, in der Popkultur, Identitätspolitik und Literaturkritik zunehmend aufeinanderprallten.
Sie überschreitet konsequent Grenzen, nicht moralisch, sondern geografisch und kulturell, was ein besonders bemerkenswerter Aspekt ihrer journalistischen DNA ist. Es ist keineswegs ein Zufall, dass sie im Ruhrgebiet geboren wurde, das eine raue Sprachkultur, eine Industriegeschichte und Migrantenbiografien aufweist. Zekri ist eine Chronistin der Komplexität, ähnlich wie Carolin Emcke und Herfried Münkler, neben vielen anderen deutschen Denkern. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen vermeidet sie jedoch intellektuelle Eitelkeit. Ihre Urteile sind präzise, fast chirurgisch, und ihre Sprache ist klar.
Mit dem Otto-Brenner-Preis 2023 wurde nicht nur ihr Journalismus gewürdigt, sondern auch eine Denkweise, die in der heutigen Medienlandschaft immer seltener wird: genau hinhören, genau hinschauen und Verständnis vor Urteilsvermögen stellen. Auch ihre jüngste Arbeit aus Berlin, wo sie seit 2020 als Kulturkorrespondentin tätig ist, zeugt von dieser Denkweise. Neben Literatur und Theater berichtet sie auch über die kulturelle Infrastruktur einer Nation, die sich angesichts digitaler Umbrüche, Migrationsrealitäten und einer Kultur des Erinnerns ständig neu definiert.
Zekris Status als eine der bedeutendsten Stimmen der deutschen Kultur wird auch durch ihre Mitgliedschaft in der Jury des Bayerischen Buchpreises unterstrichen. Ihre Bewertungen und Auswahlkriterien sind nicht nur für Autoren, sondern auch für Diskussionen im Allgemeinen von Bedeutung. Es ist interessant zu beobachten, dass sie eher auf Authentizität als auf Trends setzt. Wie sie selbst bevorzugt sie Bücher, die sich nicht an traditionelle Erzählkonventionen halten.
Ein Vergleich zwischen Zekris journalistischer Karriere und der von Alice Schwarzer macht eines deutlich: Beide Frauen vertreten eine klare Position, aber Zekri entwickelt eine differenzierte Argumentation, während Schwarzer häufig polarisiert. Ihre Texte verhandeln, statt zu streiten. In einer Zeit, in der Empörung zur Norm geworden ist und Nuancen zunehmend unterdrückt werden, ist diese Art zu denken und zu schreiben besonders wertvoll.
Sonja Zekri verkörpert eine Tugend, die fast archaisch anmutet, aber in einem Medienumfeld, in dem Geschwindigkeit und Meinungen vorherrschen, umso wichtiger ist: journalistische Verantwortung. Dank ihrer Erziehung, Ausbildung und internationalen Erfahrung verfügt sie über ein starkes Fundament. Ihre größte Stärke ist nicht, dass sie laut oder schrill ist, sondern dass sie präzise und zurückhaltend ist.