Nach einer Operation wegen eines Dickdarmtumors erwachte Sepp Trütsch in einem Zustand, der sich wie ein stiller Zusammenbruch anfühlte, mit dem Gefühl, sein Leben könnte zu Ende gehen. Obwohl er geistig geschwächt war und körperlich nur noch 48 kg wog, blieb der einst so begeisterte Volksmusikmoderator innerlich ungeschlagen.

Dieser beinahe letzte Moment verwandelte sich in den letzten fünf Jahren in eine Art Neuanfang. Mit Hilfe seiner Familie und der Ermutigung Tausender Briefe fand Trütsch seine Stimme und seinen Lebensmut zurück. Er spricht nun vom Weggehen statt vom Rückzug, insbesondere von der Besteigung eines 5.000er oder sogar 6.000er-Gipfels in Südamerika oder Nepal.
Steckbrief Sepp Trütsch
Kategorie | Details |
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Vollständiger Name | Sepp Trütsch |
Geburtsdatum | 23. Mai 1949 |
Geburtsort | Schwyz, Schweiz |
Beruf | TV-Moderator, Gastronom, Eventveranstalter |
Fernsehstation | SF DRS (heute SRF), aktiv von 1980 bis 2002 |
Bekannte Sendungen | „Grand Prix der Volksmusik“, „Musig-Plausch“, „Fyraabig“ |
Hotelbetrieb | Hotel „Wysses Rössli“, Schwyz |
Familienstand | Verheiratet mit Ida Trütsch seit 1969 |
Kinder | Zwei Kinder |
Website |
Eine Rückkehr mit Ziel und Vision
Trütsch überdachte sein Leben und sein Vermächtnis, nachdem er für die Krankheit sensibilisiert worden war. „Eine beinahe tödliche Notlandung in jungen Jahren war bereits ein Weckruf“, sagte er in einem Interview mit der Glückspost, „aber die Krebsdiagnose brachte eine besonders klare Konsequenz mit sich: alles zu ordnen, was zu ordnen war.“ Trütsch sprach bemerkenswert pragmatisch über seinen Tod. Nicht nervös, nicht pessimistisch, eher wie jemand, der sich auf eine Reise vorbereitet. Sollte er selbst nicht mehr selbst entscheiden können, dürfen nun drei Vertrauenspersonen dies tun. Das zeigt, wie bewusst und umsichtig der 75-Jährige sein Leben meistert.
Ein neuer Blick aufs Leben: Vom Moderatorenpult ins Höhenlager
Trütsch schmiedet neue Pläne in einer Zeit, in der viele Menschen an einen Rückzug denken. Mit jugendlicher Neugier spricht er von Trekkingtouren in den Anden oder im Himalaya, doch er tut dies verantwortungsvoll und nicht als Grenzgänger. Er behauptet, er werde umkehren, sobald er die Höhe spüre.
Diese Umsicht zeugt von großer Weisheit, nicht von Schwäche. Statt ein Draufgänger zu sein, ist Trütsch ein Sinnsuchender, der seinen Aufstieg bewusst und achtsam angeht – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.
Ein Sinnbild für Mut und Ehre
Sepp Trütsch repräsentiert eine Generation, die sich neu definiert, anstatt aufzugeben. In einer Zeit, in der psychische Gesundheit immer mehr Aufmerksamkeit erhält, ist seine Sicht auf Krankheit, Vergänglichkeit und Wiederaufbau besonders motivierend. Seine Geschichte ist nicht nur die eines Einzelnen, sondern vielmehr eine Mahnung, Hoffnung als Stärke und nicht als Schwäche zu sehen.
Er hat nicht einfach nur eine Krankheit überstanden. Er hat sich neu erfunden und eine Haltung eingenommen, die besonders direkt, mutig und nahbar wirkt. Auch wenn Sepp Trütschs Stimme gealtert ist, ist sie doch viel tiefer geworden, wie jeder, der ihm heute zuhört, spürt. Und genau deshalb verdient sie es mehr denn je, gehört zu werden.