Mittelhessen Nachrichten

Frank Laufenberg Tot, Die legendäre SWF3-Stimme, die die deutsche Popkultur prägte

Frank Laufenbergs Stimme prägte viele Jahre lang das deutsche Radio. Sein Tod im Alter von 80 Jahren markierte nicht nur einen Wendepunkt, sondern schien auch eine ganze Ära zum Schweigen zu bringen, die er mit seinem unverwechselbaren Ton begleitet hatte. Es gelang ihm bemerkenswert erfolgreich, komplexe Musikgeschichten in fesselnde Geschichten zu verwandeln, die einem breiten Publikum den Einfluss von Popmusik auf Gesellschaft und Kultur verständlich machten.

Frank Laufenberg
Frank Laufenberg

Er war Mitbegründer von SWF3, einer Institution, die für viele Hörer so selbstverständlich war wie ihre morgendliche Tasse Kaffee. Der Sender wirkte damals besonders einfallsreich in der Verbindung von Information und Unterhaltung. Laufenberg verstand es, Fakten in Geschichten zu verwandeln, die zugleich tiefgründig und zugänglich wirkten. Er war nicht nur Moderator, sondern auch ein zuverlässiger Ratgeber, insbesondere für die Jugend der damaligen Zeit.

Frank Laufenberg

KategorieInformationen
NameFrank Laufenberg
Geburtsdatum2. Januar 1945
GeburtsortLebus, Deutschland
Sterbedatum5. Juli 2025, Laufeld
Alter80 Jahre
BerufRadio- und Fernsehmoderator, Musikjournalist, Autor
Bekannt fürSWF3, „Rock- und Pop-Lexikon“, „Rapper’s Deutsch“
EhepartnerIngrid († 2010), Petra (ab 2010)
KinderZwei Töchter, Sohn Thore
KarrierehöhepunktSWF3, „Ohne Filter“ (ARD), „WWF-Club“ (WDR), Internet-Radio Popstop
Quelle

Wiki

Dass er sich nicht auf die sichere Welt des Radios beschränken musste, bewies er Anfang der 1980er Jahre. Gemeinsam mit Manfred Sexauer und Thomas Gottschalk gründete er die Rap-Gruppe GLS United. Ihre humorvolle Adaption von „Rapper’s Delight“, „Rapper’s Deutsch“, schaffte es unerwartet in die deutschen Charts. Dieser Erfolg kam fast zufällig zustande, hatte aber eine bahnbrechende Wirkung und weist eine verblüffende Ähnlichkeit mit heutigen Social-Media-Hits auf. Sein experimenteller Ansatz zeigt sich darin, dass der Song heute die erste deutschsprachige Hip-Hop-Produktion ist.

Laufenberg trat auch im Fernsehen auf. Mit Sendungen wie „Ohne Filter“ in der ARD und dem „WWF-Club“ im WDR brachte er Live-Musik auf den Bildschirm. Dank seiner journalistischen Genauigkeit und Authentizität wirkten seine Präsentationen äußerst zuverlässig. Die Zuschauer konnten sich darauf verlassen, dass er Publikum und Künstler ernst nahm. Diese Kombination war besonders vorteilhaft, da sie Glaubwürdigkeit und Nähe schuf.

Seine Schriften waren ebenso wichtig. Sowohl das „Pop-Tagebuch“ als auch das „Rock- und Pop-Lexikon“ gelten bis heute als Klassiker. Seine Definitionen von Rockmusik wurden in Meyers Enzyklopädie aufgenommen, was seinen Ruf als Autorität festigte. Hier zeigte sich seine methodische Arbeitsweise, die er häufig mit eigenen Beobachtungen verknüpfte. Seine Schriften waren unglaublich beständig und in gewisser Weise widerstandsfähig, da Leidenschaft und Liebe zum Detail zusammenwirkten.

In seinem Privatleben kam es zu bedeutenden Veränderungen. Obwohl der Tod seiner Frau Ingrid 2010 ein schwerer Schlag war, fand er in Petra, einer Schriftstellerin und Malerin, eine neue Partnerin, und sie zogen gemeinsam nach Laufeld. Ein Teil seiner Geschichte betraf auch seine Kinder: Sein Sohn Thore gründete seinen eigenen Internetradiosender und baute ihn später zu einem KI-gestützten Sender aus. Diese Entwicklung ist besonders faszinierend, da sie veranschaulicht, wie eine Familie den Medienwandel über Generationen hinweg beeinflusst. Thore steht für den Übergang ins digitale Zeitalter, während Frank für analoge Leidenschaft stand.

Hier wird die Beziehung zwischen Innovation und Tradition besonders deutlich. Frank Laufenberg verließ sich auf Erzählung, sorgfältige Analyse und menschliche Intuition. Thore hingegen ist auf Algorithmen angewiesen, die kontinuierlich Inhalte produzieren. Besonders bemerkenswert ist, dass beide Strategien Vorteile haben und zeigen, wie das Radio auf seine ganz eigene Art und Weise ein transformatives Medium sein kann.

Er erhielt viel Lob von Kollegen und Weggefährten. Laut Thomas Gottschalk war Laufenberg ein Freund und Kollege, der die Musikkultur maßgeblich beeinflusst hat. Seine Position als Stimme einer Generation wird durch diese Art der Anerkennung, die wie ein Echo wirkt, unterstrichen. Für viele war er mehr als nur ein Moderator; er war ein Kulturinterpret, der Musikgeschichte lebendig werden ließ.

Seine Lebensgeschichte zeigt auch, wie belastbar er ist. Nach einem Schlaganfall im Jahr 2008 setzte er seine Arbeit ohne erkennbare Einschränkungen fort. Während viele das Rampenlicht gescheut hätten, entschied er sich, weiter zu produzieren und startete bescheidene, aber sehr kreative Projekte wie „Zwei bei Frank“. Damit zeigte er, dass Größe oft eher von Leidenschaft und Haltung als von Reichweite abhängt.

Aus gesellschaftlicher Sicht repräsentiert er die Zeit, als das Radio die Medienlandschaft dominierte. Die Stimme eines Moderators bot den Menschen in der Zeit vor digitalen Plattformen Gemeinschaft, Informationen und Orientierung. Seine Auftritte dienten als Treffpunkt für Musikfans, die sich mit ihm verbunden fühlten. Heute, wo soziale Medien zwar Reichweite bieten, aber selten die gleiche emotionale Nähe, ist dies besonders deutlich.

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