Das Alter von 30 Jahren markiert einen überraschend deutlichen Wendepunkt in Clara Hungers Lebensgeschichte. Ursprünglich wollte sie Sportjournalistin werden, doch als sie in München keine Wohnung fand, schlug sie einen Weg ein, der ihr heute als Bühne dient: die Küche. Ihr Alter steht eher für eine Zeit bewusster Selbstfindung als für einen Zufall. Nach einem Besuch im Restaurant ihrer Schwester beschloss sie, sich bei Tim Mälzer zu bewerben – eher ein gewagter Schritt ins Ungewisse als ein wohlüberlegter Karriereschritt.

Clara absolvierte von 2016 bis 2019 ihre Ausbildung in der Bullerei. Schon als sie ihr eigenes Pastagericht auf die Speisekarte setzte, zeigte sich ihr Einfallsreichtum. Mit ihren Zutaten Sardellen, Salbei, Ei und Parmesan wurde „Pasta alla Clara“ zu einem beliebten Klassiker. Die junge Frau, die zuvor überlegt hatte, journalistische Interviews zu geben, wurde durch diese Anerkennung, die ihr als Katalysator diente, zur ernsthaften Köchin. Sie arbeitete hart und hatte ein ausgeprägtes Gespür für Geschmack.
Merkmal | Information |
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Name | Clara Hunger |
Geburtsdatum | 29. August 1994 |
Geburtsort | Tettnang, Deutschland |
Alter | 30 Jahre |
Ausbildung | Kochlehre in der Bullerei, Hamburg (2016–2019) |
Beruflicher Werdegang | Tian Wien, Salt & Silver Hamburg, XO Seafoodbar, tulus lotrek Berlin |
Aktuelle Position | Gründerin der Pop-up-Bar nullkommaeins in St. Pauli (seit April 2025) |
Bekannt durch | TV-Auftritt bei „Kitchen Impossible“ (Mai 2025) |
Quelle | www.wikipedia.org/wiki/Clara_Hunger |
Nach ihrer Ausbildung wechselte sie ins mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Tian in Wien. Die rustikale Atmosphäre der Bullerei steht im bewussten Kontrast zur vegetarischen Küche. Die Corona-Pandemie zwang sie jedoch zur Rückkehr nach Deutschland. Dort arbeitete sie in verschiedenen Restaurants, darunter Salt & Silver und Fabio Haebel, bevor sie schnell zur Küchenchefin der XO Seafoodbar aufstieg. Das Alter ist nicht der Maßstab für alles, wie diese rasante Entwicklung trotz nur weniger Jahre Berufserfahrung zeigt. Vielmehr geht es um Engagement, Lernbereitschaft und den Mut, Verantwortung zu übernehmen.
Clara arbeitet seit 2023 als Souschefin von Max Strohe im Tulus Lotrek in Berlin. Trotz des Michelin-Sterns ist diese Küche einzigartig, weil sie eine Balance zwischen Eleganz und Ambiente schafft. Im Vergleich zu ihrem früheren Mentor, sagt Clara, sei die Atmosphäre in ihrer Küche entspannter. Sie arbeitet methodischer, verwendet weniger Schimpfwörter und strahlt Gelassenheit aus – Eigenschaften, die sie über die Jahre gezielt entwickelt hat.
Im April 2025 eröffnete sie mit zwei Kolleginnen die Pop-up-Bar nullkommaeins auf Hamburgs St. Pauli. Dieses Format ist nicht nur einzigartig, sondern auch besonders modern. Clara wählt ein flexibles Konzept – temporär, kreativ und agil – im Gegensatz zu vielen Gastronomen, die vorgegebenen Wegen folgen. Diese Wahl erscheint besonders passend für ihre 30-Jährige, eine Phase zwischen jugendlicher Energie und Berufserfahrung. Hier treffen Experimentierfreude und Erfahrung aufeinander, und das Ergebnis beeinflusst die junge Gastronomie nachhaltig.
In der Jubiläumsstaffel von „Kitchen Impossible“ gab Clara ihr Fernsehdebüt, als sie gegen Tim Mälzers Küchenchef Max Strohe antrat und sich durchsetzte. Ihre kulinarischen Leistungen erhielten jedoch weniger mediale Aufmerksamkeit als ihr Outfit. Nachrichtenberichte über ein „freizügiges Outfit“ zeigten, wie weit verbreitet sexistische Narrative nach wie vor sind. Ihr Outfit bestand aus einem weißen Top und einem schwarzen Overall – praktisch, nützlich und nicht besonders provokant. Diese Berichterstattung erntete scharfe Kritik von Stern-Journalistin Denise Wachter, die sie als besonders eklatanten Fall sexualisierter Aufmerksamkeit am Arbeitsplatz bezeichnete.
Clara reagierte sachlich. In Interviews und bei „Gin and Talk“ diskutierte sie offen über Themen wie Geschmacksvielfalt, Selbstbestimmung und Sichtbarkeit. Insbesondere ihre Bemerkungen über Frauen in Führungspositionen wurden als erfrischend offen empfunden. Sie betonte, wie wichtig es sei, nicht nur die Gerichte, sondern auch die Strukturen zu verändern – ein Ziel, das sie sich zum Ziel gesetzt hat.
Clara Hungers Umgang mit dem Thema Alter macht sie so einzigartig. Sie nutzt ihre dreißig Jahre als Ressource und nicht als Quelle der Legitimität. Ihre Lebensgeschichte zeigt, dass sich auch außerhalb des konventionellen Bildungsrahmens eine solide berufliche Grundlage schaffen lässt. Obwohl ihre Entscheidung, auf Studium und Herd zu verzichten, instinktiv war, erwies sie sich als sehr klug. Sie gehört zu einer Generation von Köchinnen, die nicht nur begabte Köchinnen, sondern auch kreative Denkerinnen sind und den Mut haben, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Eine Person wie Clara Hunger ist in der heutigen männerdominierten Gastronomiewelt besonders bedeutsam. Sie macht anderen Frauen Mut und sorgt für Sichtbarkeit. Mit ihrem einzigartigen Stil, ihren eigenen Projekten und einer Sichtweise zwischen handwerklicher Sorgfalt und sozialer Verantwortung zeigt sie, dass der 30. Geburtstag nicht das Ende eines Neuanfangs, sondern vielmehr den Beginn eines neuen Kapitels markiert.
Ihr Alter ist kein Zufall. Ihre Geschichte beweist, dass man mit 30 unglaublich anpassungsfähig sein kann und nicht in einem Trott feststeckt. Gerade in diesem Alter, in dem Druck und Selbstzweifel allgegenwärtig sind, setzt Clara Hunger ein starkes Statement: Es lohnt sich, Umwege zu gehen, Pläne zu schmieden und neue Ideen mit Leidenschaft zu verfolgen. Denn genau darin liegt der Geschmack eines erfüllten Lebens und wahrer Reife.