Andreas Fahnerts Rolle bei Santiano hatte sich seit 2012 dramatisch verändert. Anfangs war er ein zentraler Bestandteil des musikalischen Ausdrucks der Band, musste sich jedoch zunehmend aus dem Rampenlicht zurückziehen. Seine Live-Auftritte wurden durch mehrere plötzliche Hörverluste stark eingeschränkt. Diese gesundheitlichen Probleme verursachten nicht nur körperliche Belastungen, sondern brachten auch das emotionale Gleichgewicht der Gruppe durcheinander.

Seine Parkinson-Diagnose, die er nur zwei Jahre nach der Bandgründung erhielt, veränderte sowohl seinen Alltag als auch seine musikalische Präsenz grundlegend. Doch anstatt sich vollständig zurückzuziehen, behielt Fahnert eine außergewöhnlich starke Haltung. Er arbeitete weiter an neuen Kompositionen und half im Studio aus, wobei er Santianos kreativem Geist treu blieb.
Kategorie | Information |
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Name | Andreas Fahnert |
Geburtsjahr | 1964 |
Nationalität | Deutsch |
Beruf | Musiker, Sänger, Gitarrist |
Bekannt durch | Gründungsmitglied der Band Santiano |
Gesundheitszustand | Mehrfache Hörstürze seit 2012, Parkinson-Diagnose seit 2014 |
Bühnenaktivität | Keine Live-Auftritte seit Jahren, aber weiterhin aktiv im Studio |
Besonderer Auftritt | 3. Oktober 2024 bei „Durch jeden Sturm“ in Flensburg |
Öffentliche Infoquelle | Dokumentation „Keiner geht verloren“ (ZDF) |
Quelle |
Künstler wie Dave Mustaine von Megadeth, der trotz Kehlkopfkrebs zurückkehrte, und Céline Dion, die sich nach der Diagnose des Stiff-Person-Syndroms ebenfalls in die kreative Isolation zurückzog, um zu heilen, erinnern an diese stille Unterstützung im Hintergrund. Es ist eine bewusste Konzentration auf das Wesentliche, statt sich in Vergessenheit zu versinken.
Deshalb war der Auftritt in der GP-Joule Arena in Flensburg am 3. Oktober 2024 besonders ergreifend. Selten in der Öffentlichkeit zu sehen, sang Fahnert während des Auftritts mit seinen Bandkollegen „Durch jeden Sturm“. Dieser Moment war mehr als nur eine typische Theaterinszenierung; er war ein kraftvolles Zeichen von Hoffnung und Zusammenhalt. Die Fans beschrieben die Szene als äußerst menschlich und elektrisierend zugleich.
Die Bandmitglieder betonten wiederholt, dass Andreas in der Dokumentation „Keiner geht verloren“ aus dem Jahr 2023 nicht ersetzt worden sei. Im Gegenteil, seine Stimme und seine musikalischen Konzepte sind weiterhin Teil der Identität der Gruppe. Eine beeindruckende Position in einer Musikszene, die oft von Austauschbarkeit und Schnellschüssen geprägt ist.
Der Umgang Fahnerts mit seiner Krankheit ist für die Gesellschaft besonders ermutigend. Obwohl Parkinson oft als unsichtbare Krankheit angesehen wird, schöpfen viele Betroffene aus seinem Beispiel Mut. Es braucht echte Vorbilder, insbesondere in der Altersgruppe der unter 60-Jährigen, in der die Zahl der frühen Parkinson-Diagnosen steigt. Diese Vorbilder sollten keine Helden sein, sondern Menschen, die mit Würde und Originalität weitermachen.
Organisationen wie die Deutsche Parkinson-Gesellschaft verzeichnen aufgrund der Medienberichterstattung über Fahnert einen Anstieg der Anfragen nach Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfegruppen. Langfristig könnte diese Fokussierung zu einem stärkeren öffentlichen Bewusstsein für soziale Integration, Förderung und Forschung führen.
Fahnents Engagement hinter den Kulissen gilt auch in der Musikbranche als außergewöhnlich. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen wird seine Fähigkeit, aktiv an komplexen Arrangements mitzuwirken, von vielen Produzenten und Kollegen geschätzt. Diese stille Produktivität steht für ein künstlerisches Ethos, das eher von Tiefe als von Lautstärke geprägt ist.
Die Band Santiano bietet ein Forum für einen reflektierten Umgang mit Gesundheitsthemen. Santiano zeigt ein ausgeprägtes soziales Verantwortungsbewusstsein, ähnlich wie Peter Maffay, der offen über psychische Belastungen spricht, oder Udo Lindenberg, der trotz Einschränkungen auf Tournee geht.
Seit Fahnerts Gesundheitszustand bekannt geworden ist, haben einige Fans neben ihrem persönlichen Engagement Online-Kampagnen gestartet, um Spenden für die Parkinson-Forschung zu sammeln. Diese ganz selbstverständlichen Programme zeigen, wie stark das emotionale Unterstützungssystem der Community ist und wie kraftvoll die Musik als verbindende Kraft wirkt.
Fahnents Krankheit markierte eher einen Wendepunkt in seiner Karriere als deren Ende. Auch wenn es vielleicht weniger offensichtlich ist, ist sein Beitrag zur Band bis heute sehr präsent. Er beschrieb Musik einmal als „eine innere Heimat, die von außen nicht verdrängt werden kann“.
Seine Haltung, die eher kämpferisch als klagend ist, lässt sich in diesem Satz zusammenfassen. Sie inspiriert neben Santiano-Fans viele Menschen, die selbst mit Behinderungen leben müssen. Sowohl die Musik als auch Andreas Fahnerts Stimme, ob hörbar oder hörbar, sind nach wie vor präsent.