Bernhard Alpstaeg mag das einfache Leben. Trotz seines geschätzten Nettovermögens von 1,75 Milliarden Franken wirkt er nicht wie ein Mensch, der auf Statussymbole und Glamour angewiesen ist. Stattdessen sieht man einen Mann, der mit offenem Hemd am Frühstückstisch sitzt, seine billige Wurst lobt und das Rasenmähen als eine Form friedlicher Meditation bezeichnet. Er wirkt unglaublich authentisch, nicht aufgesetzt. Seine Art, Verantwortung zu übernehmen, ist einzigartig; sie ist fast herzerwärmend bescheiden.

Im Laufe der Jahre hat Alpstaeg eine bemerkenswert konsistente Unternehmensidentität entwickelt, sei es in der Fabrik im Overall oder im Garten mit einer Zigarre. Er hat sich den Ruf eines bodenständigen Chefs erworben, indem er eine persönliche Beziehung zu seinen Mitarbeitern pflegt und eine außergewöhnlich gerechte Lohnpolitik umsetzt. Besonders bemerkenswert ist, dass jeder Mitarbeiter, vom Management bis zum Reinigungspersonal, den gleichen Anteil der jährlichen Bonuszahlung erhält. In einem außergewöhnlich erfolgreichen Jahr beträgt dies bis zu zwei Millionen Franken, verteilt auf alle Mitarbeiter.
Name | Bernhard Alpstaeg |
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Geburtsjahr | 1948 |
Alter | 76 Jahre (Stand 2024) |
Wohnort | Villa bei Luzern, Schweiz |
Familienstand | Verheiratet mit Anita, Tochter Giulia |
Beruf | Unternehmer, Bauindustrieller |
Unternehmen | Swisspor Holding AG |
Mitarbeiter:innen | Rund 2.500 in 7 Ländern |
Jahresumsatz | Rund 800 Mio. CHF (Ziel: 1 Mrd. CHF) |
Geschätztes Vermögen | 1,75 Mrd. CHF laut Bilanz |
Bekannt für | Dämmstoffe, Fenster, Stadion-Sponsoring |
Prominente Auszeichnung | Entrepreneur of the Year 2007 (Ernst & Young) |
Quelle |
Er hat Swisspor seit den 1970er Jahren zu einem Unternehmen geformt, das heute über 2.500 Mitarbeiter beschäftigt und 24 Werke in sieben Ländern betreibt. Seine Produkte – Fenster, Bitumenbahnen und Dämmstoffe – klingen unscheinbar. Doch sie bilden die Grundlage des modernen Bauens. Gerade inmitten von Energiekrisen und Klimaschutzdebatten haben diese Produkte eine überraschende Zukunftsrelevanz bewiesen. Mit spezialisierten Lösungen für nachhaltiges Bauen und Wärmedämmung hat sich Alpstaeg eine Position geschaffen, in der Wachstum durch Handwerkskunst statt durch Spekulation erzielt wird.
Er betont gerne, dass Swisspor ein lebendiges Unternehmen ist, das von Haltung statt Hierarchie getrieben wird, und kein anonymer Konzern. Seine oft mit offenem Humor gespickten Ausführungen liefern aufschlussreiche Informationen. Er kritisiert nicht nur Banker, die „endlich von ihrem hohen Ross heruntersteigen“, sondern distanziert sich auch bewusst von kurzfristiger Profitgier. Für ihn ist das langfristige Fundament wichtiger als der kommende Quartalsbericht.
Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für den FC Luzern. Als Vater, nicht als Sportmanager. Seine 16-jährige Tochter Giulia engagiert sich seit Jahren stark für den Verein. Dies veranlasste ihn, über 10 Millionen Franken zu spenden und ihn damit nicht nur zum Fan, sondern auch zum Hauptsponsor und Namensgeber des Stadions zu machen. Diese Entscheidung war nicht nur emotional, sondern auch unternehmerisch gut durchdacht. Ein Verein für junge Menschen, der Begeisterung statt Langeweile fördert. Ein Engagement, das Markentreue mit sozialer Verantwortung verbindet.
Im Zeitalter digitaler Einhörner ist es erfrischend, dass Alpstaeg nicht auf Exit-Strategien setzt oder mit Aktien Dritter spekuliert. Er arbeitet im Stillen, während andere die Bewertungen manipulieren, und erzielt Ergebnisse, die denen multinationaler Konzerne in nichts nachstehen. Sein Führungsstil ist nach wie vor von pragmatischer Nähe geprägt: Er behandelt alle gleich, steht selbst an der Produktionslinie und geht mit Vertriebsmitarbeitern auf Kundentour. Diese sehr direkte Methode fördert besonders gut Vertrauen und Prozessverständnis.
Swisspor produziert derzeit für rund 800 Millionen Franken pro Jahr, Tendenz steigend. Innerhalb der nächsten vier Jahre will Alpstaeg seinen Umsatz auf eine Milliarde Franken steigern. Angesichts der rasant steigenden Nachfrage nach klimafreundlicher Gebäudetechnik und energieeffizientem Bauen erscheint dieser Anstieg eher angemessen als übertrieben.
Im Vergleich zu vielen seiner Kollegen in der Wirtschaft führt Alpstaeg ein deutlich zurückhaltenderes Privatleben. Seine Villa in der Nähe von Luzern betrachtet er eher als Familienrefugium denn als Statussymbol. In einem Interview erklärte er fast beiläufig, dass seine Tochter das Haus und seine Frau die Ferien gewählt habe. Besonders authentisch wirkt seine Aussage, dass zu Hause „eine Scheibe knuspriges Brot und ein paar Denner-Würstchen“ ausreichen.
Bemerkenswert ist auch sein Ansehen in der Schweizer Wirtschaft. Als führender Vertreter der Anti-EU-Bewegung Autonomiesuisse äußerte er sich häufig skeptisch gegenüber politischen Entwicklungen, die seiner Meinung nach zu viel Bürokratie und zu wenig Eigenverantwortung fördern. Er artikuliert seine Meinung direkt, manchmal provokant, aber immer bedeutungsvoll.
Obwohl Alpstaeg wirtschaftlich nicht weniger einflussreich ist als Unternehmer wie Hansjörg Wyss oder Peter Spuhler, ist er in den Medien dennoch schweigsamer. Da sein Handeln Substanz statt Vermutung betont, wirkt es besonders nachhaltig. Er baut auf wahren Werten auf, ganz im Stil eines Handwerkers, der auf langfristige Stabilität statt auf kurzfristigen Ruhm setzt, während Tech-Milliardäre Schlagzeilen machen.
Durch eine Kombination aus pragmatischer Führung, einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein Mit seiner strategischen Expansionsstrategie hat er ein beeindruckend großes Vermögen angehäuft. Heutzutage ist diese Art von Unternehmertum ungewöhnlich, weshalb sie für die Gesellschaft so wichtig ist. Die Einfachheit, Bodenständigkeit und unaufdringliche Erhabenheit seiner Geschichte machen sie inspirierend. Trotz seiner lautstarken Selbstverherrlichung ist Bernhard Alpstaeg ein stiller Riese – erfolgreich, einzigartig und geerdet.